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Die Geschichte der Schnuppe - P62

45 er Nationaler Kreuzer P 62 SCHNUPPE
Bootsdaten :>br> Bootstyp : 45 m2 Nationaler Kreuzer
Segelnummer : P 62
Baujahr : 1917
Werft : Eigenbau des 1. Eigners in seiner Möbelschreinerei Knuchel + Kahl, Zürich
Konstrukteur : F. Naglo, Berlin
Bootsname : Schnuppe (Originalname von Herrn Kahl)
Rigg : Peitschenmast Holz
Großbaum Holz (neu 1994), Spibaum Holz
Besegelung : Großegel, Fock, Genua, Spinnaker (Vorsegel neu 1996)
Eignerliste: : 1918 bis 1953 Herr Wilhelm Kahl, Zürich Liegeplatz am Zürichsee (Yacht Club Zürich)
1953 bis 1977 Herr Julius Minder, Pfaffhausen mit 5 Freunden Liegeplatz am Zürichsee
1977 bis 1981 Herr Markus Keller, Hergiswil/Seedorf Liegeplatz am Vierwaldstättersee
1981 bis 1991. Dr. Nyffenegger, Bern Liegeplatz in Estavayer, Neuenburgersee
1991 1993 Herr Dieter Hoffmann, Bern Liegeplatz in Estavayer, Neuenburgersee
Ab Oktober 1993 Eignergemeinschaft Jürg Wittich/Michael Good/Stephan Ritzler Liegeplatz in Kreuzlingen am Bodensee
Geschichte:
1917 Herr Wilhelm Kahl, Besitzer der Möbelschreinerei Knuchel + Kahl, Zürich baut in seiner Schreinerei einen 45er. Als Holzhändler und Möbelfabrikant werden die zum Bau nötigen Hölzer von Herrn Kahl selber ausgelesen und eingekauft. Das Schiff wird 1918 im Zürichsee gewassert. Der Liegeplatz ist das Bojenfeld des Zürcher Yacht Club. Das Boot wird auf den Namen Schnuppe II getauft. Der Name Schnuppe kommt von Sternschnuppe.
Die Schnuppe gilt als sehr schneller 45er. Herr Kahl hat bei der Wahl der Hölzer und beim Bau auf das Gewicht geachtet. Noch heute ist die Schnuppe mit ca. 2500 kg einer der leichtesten 45er. Auffallend ist auch die Rumpfform im Vergleich mit den anderen Booten. Sind die meisten doch alle als klassische S-Spanter gebaut, gleicht der Rumpf der Schnuppe mehr einem fast moderner Rundspant mit angesetztem Kiel. Herr Kahl kam aus Deutschland in die Schweiz, wo er sich an der Firma Knuchel Möbelfabrik und Handel beteiligen. Das Handelshaus und die Möbelfabrik Knuchel + Kahl gibt es noch heute in Zürich. Her Kahl war Mitglied und später Ehrenmitglied des Zürcher Yacht Club.
Neben der Seglerei war Herr Kahl ein grosser Sammler von Schiffsmodellen. Die Sammlung umfasste Modell aus der ganzen Welt, welche aus Metall, Holz und Elfenbein hergestellt waren. Die Sammlung ist heute im Verkehrshaus in Luzern zu besichtigen.
1953 Da Herr Kahl im Alter fast blind wird, beschließt die Familie das Boot zu verkaufen. Die Tochter von Herrn Kahl, welche das Schiff in den letzten Jahren betreut hat, verkauft es an eine Gruppe von 6 Jungen Männern aus Zürich.
1953 bis 1977 Von diesen 6 Eignern ist uns Herr Julius Minder bekannt. Das Schiff wurde weiterhin auf dem Zürichsee gesegelt. Aus dieser Zeit sind uns nur sehr wenige Details bekannt.
1977 Die Familie Keller, welche im Besitz des 45ers P 71 Argo war, sucht für ihr Boot einen neuen Mast. Dabei stoßen sie auf den 45er Schnuppe, welcher am Zürichseee in einem Schopf steht. Das Schiff ist in einem katastrophalen Zustand. Herr Markus Keller kauft das Schiff und restauriert es. Nach einem Jahr Arbeit wird der 45er Schnuppe 1978 im Vierwaldstättersee gewassert.
Herr Markus Keller führt folgende Arbeiten am Boot aus:
- Komplett neuer Innenausbau mit Kochherd und Spülbecken, Kojenbretter und eine Abschottung zum Segelstauraum.
- Verschiedene Planken und Spanten ausgewechselt und die Plankenstöße ausgeleistet, neues Heck angesetzt (Trockenfäule), ganzes Boot außen neu lackiert.
- Das alte Leinendeck entfernt und ein Teakstabdeck aufgesetzt. Das Baujahr 1917 des Bootes konnte festgestellt werden, da Herr Keller unter dem Leinendeck Zeitungen desJahres 1917 fand. Neue Lukendeckel und Süllrand.
- Einbaumotor und Heizung, kompl. Elektrifizierung inkl. Pumpen
- Verschiedene Holzeinlegearbeiten in den Lukendeckeln, der Schottwand und dem Tisch
Vor der Restaurierung durch Herr Keller hatte das Boot links neben dem Kajüteingang einen Kühlschrank, welcher mit Eisbarren betrieben wurde und einen direkten Abfluss hatte. Auf der rechten Seite befand sich ein Schränklein mit oben eingelassenem Spülbecken. Anschließend folgten zwei Kojen mit Stahlfederunterbau. Das Vorschiff war nur durch einen Vorhang abgetrennt.
1981 Herr Keller stellt das Boot an der Interboot am 45er-Stand aus und verkauft es an Herrn Dr. Nyffenegger, Bern. Das Boot kommt an den Neuenburgersee nach Estavayer. Dr. Nyfenegger tauft das Boot auf den Namen Fantome II. Das Boot wird nur noch wenig gebraucht und schlecht oder gar nicht unterhalten. Herr Dieter Hoffmann und sein Kollege erhalten die Möglichkeit, das Schiff zu segeln.
1991 Herr Dieter Hoffmann kauft das Boot von Herrn Nyfenegger. Da das Boot sehr viel Wasser macht, wird das Unterwasser mit Epoxyharz überzogen. Diese Arbeit wird in einer Werft am Neuenburgersee nicht fachgerecht ausgeführt. Das Schiff macht weiterhin Wasser. Die Ungewissheit über den Zustand und die finanziellen Folgen veranlassen Herrn Dieter Hoffmann das Boot zu verkaufen. Das Boot kommt im Zusammenhang mit einem Neukauf im Frühling 1993 in die Moser Werft nach Zollikon.
1993 Die heutigen Eigner, Jürg Wittich, Michael Good und Stefan Ritzler kaufen das Boot. In einem Schopf neben der Seger-Werft und in der Seger-Werft in Bottighofen wird das Boot im Winter 93/94 überholt. Folgende Arbeiten wurden ausgeführt.
- Planken im Kielbereich und am Heck ausgewechselt. Alle Plankenstöße aufgefräst und Leisten eingesetzt. Ganze Schale neu lackiert.
- Neue Ruder und Ruderwelle
- Alle Fugen beim Teakdeck entfernt, geschliffen und neu ausgegossen
- Mast abgeschliffen und neu lackiert
- Alle Holzteile auf dem Deck und der Decksaufbau neu lackiert
- Alle Farbreste in der Bilge ausgekratzt und Bilge neu behandelt
- Ein Großteil der Beschläge ersetzt und ein neuer Großbaum aus Holz erstellt
Noch heut im Originalzustand sind: Der halbrunde Kajütaufbau mit den Fenstern, der Rumpf mit Kiel sowie der Peitschenmast.
Im Mai 1994 wurde das Schiff im Bodensee gewassert und liegt jetzt im Hafen Kreuzlingen.
Im Winter 1995/1996 wurde das Rigg umgebaut. Um größere Vorsegel zu fahren, wurde das Vorstag weiter nach oben gesetzt.
Mai 1996 Stephan Ritzler