Überlinger Herbstregatta einmal anders

 

Wer noch die Bilder des letzten Jahres mit Mastbrüchen und Sonnenschüssen vor Augen hatte, glaubte irgendwo anders zu sein: Kein Hauch trübte die Fläche des Überlinger Sees während der Steuermannsbesprechung, und der Wetterexperte prognostizierte für den Samstag ein bisschen Thermik und für den Sonntag nichts, rein gar nichts - außer Regen.

So war der Regattaleiter, als sich in einzelnen Strichen ein Hauch von Thermik zeigte, nicht mehr zu halten: Es hieß auslaufen. Obwohl die Startlinie eigentlich genug Platz geboten hätte, machten sich die 45er gleich von Anfang an gegenseitig das Leben schwer. Während Schnuppe einfach weitersegelte und sich somit als erstes Ergebnis statt eines Laufsieges ein  "ocs" einhandelte, starteten Thaleia und Argo neu. Dann ließen sich auch die Männer vom Pfeil davon überzeugen, dass die vielen Schüsse, die sie bis dahin gehört hatten,  etwas mit dem Startprozedere zu tun hatten, und sie legten mit einiger Verspätung los. Am Luvfass rundete dann nach einer schwierigen Kreuz mit vielen Drehern und Löchern, wie man sie vom Überlinger See kennt, Schnuppe vor Obadjah und May. Nach kurzem Anlieger war May vor Obadjah und daran änderte bei spitzem  Anlieger und kurzer Kreuz ins Ziel nichts mehr. Die May beendete damit den ersten (verkürzten) Lauf als Sieger vor Obadjah und Pfeil.

Die Tonnen wurden verlegt und schon konnte bei ähnlich flauen Bedingungen der zweite Lauf gestartet werden. "Rechts oder links hinaus?" war die Frage die auf jedem 45er gestellt wurde. Pfeil, Lotos und May setzten auf links, der Rest des Feldes auf rechts. Das Ergebnis dieser zweiten, ebenfalls verkürzten Wettfahrt zeigt, wer Recht hatte: Pfeil vor May und Lotos gewannen im Windpoker von Überlingen. Damit ergab sich ein sensationelles Zwischenresultat nach zwei Läufen. May führte mit 3 vor Pfeil mit 4 und Lotos mit 7 Punkten. Zwei der drei genannten Bestzungen hofften inständig, dass die Prognosen des Wetterexperten eintreffen und somit das zum Endergebnis machen würden.

Und es sah gut aus am Sonntag, oder schlecht, je nach Perspektive: Nicht der prognostizierte Regen, sondern Sonnenschein herrschte um 10 Uhr, aber Stinkeflaute im ganzen Überlinger See. Als sich dann wie am Vortag vereinzelte Windstriche auf der sonst ruhigen Wasseroberfläche zeigten, hieß es wieder auslaufen. Und wieder gab es Gerempel am Start, aber keine Frühstarts, weil durch den abflauenden Wind alle etwas zu spät dran waren. Aber wichtiger als ein Nullstart war es wieder, im Windpoker die richtige Karte auszuspielen. Die As zog diesmal die Schnuppe, die als erster 45er vor den meisten 75ern das Luvfass rundete. Als zweiter 45er kam die May, die unter Spi die Schnuppe noch holen konnte. Pfeil als Dritter hatte am Fass mehr mit 75ern und Lacustres zu kämpfen als mit seinen direkten Gegnern in der eigenen Klasse. Als er sich aber endlich aus dem Knäuel entwirrt hatte, kam seine Zeit. Spi hoch "und eifach laufe lasse" brachte den Pfeil vor. Nach der kurzen Zielkreuz war alles klar: Pfeil vor Schnuppe und May. Somit holte sich der Pfeil mit einem Punkt Vorsprung auf die May die Gesamtführung in diesem Überlinger Flautenkrimi.

Überl

Startgewimmel

Argo und Lotos

Endergebnis der Überlinger Herbstregatta II

1. P42 Pfeil 5,0                                                                   
2. P7 May 6,0
3. P105 Lotos 13,0
4. P62 Schnuppe 15,0
5. P201 Schuft V 15,0
6. P205 Obadjah 16,0
7. P71 Argo 16,0
8. P57 Thaleia 23,0