Deutschlandcup 2004 Ammersee Yacht Club

Freitag, 13.8.04

MayStart

Der Deutschlandcup 2004 begann gleich mit einem dramatischen Ereignis, das ich im Wortlaut aus dem Logbuch der May schildern möchte:

"Nach Prosecco um 10:30 Uhr ging es bei frischem West aufs Wasser. Mit Genua kamen wir kaum von der Boje weg, sobald wir die Abdeckung vom Land aber hinter uns hatten , ging es richtig in die Vollen. 4 - 5 Bft, richtig konstant. Beim ersten Start kamen wir gut weg, die Vera Cruz (P236) lief aber bei gleicher Höhe etwas schneller. Als ich zurückschaute, was die Konkurrenz so machte, sah ich den Pfeil an der Startlinie in einer Böe total abliegen. "Der Pfeil fällt gleich um," meldete ich meiner Mannschaft. Wenig später warf ich wieder einen kurzen Blick zurück und irgendetwas irritierte mich. Als ich genauer hinsah, stellte ich fest, dass der Pfeil am Sinken war. Nur das Rigg war sichtbar, der Rumpf war schon unter Wasser. "Der Pfeil säuft ab!" Bis ich das gemeldet hatte, war nur noch die Mastspitze sichtbar und auch die war gleich darauf weg. Günter und seine Mannschaft schwammen hilflos herum, umrahmt von ein paar Fendern. Alles andere lag auf 65 Metern Tiefe im Schlick.

Alle kehrten sofort um, die Wettfahrt wurde abgebrochen, wir gingen zurück an die Bojen. Der Schock war groß. So schnell kann das also gehen." (Logbuch der P7 May)

Nachdem klargestellt war, dass wenigstens der Mannschaft nichts passiert war und sich alle ein wenig beruhigt hatten, hieß es wieder auslaufen. Inzwischen hatte der West sogar noch aufgefrischt. Bei zeitweise über 7 Bft zeigte Markus Glas vom Starnberger See  von Anfang an der Konkurrenz das Heck seiner P236 Vera Cruz. Mit riesigem Vorsprung gewann er die erste Wettfahrt vor May , ArgoII, Obadjah und Condor. Da der Wind eher noch stärker wurde, gab es an diesem Tag keine weiteren Wettfahrten mehr, aber mehr als genug Gesprächsstoff während des sensationellen Abendessens. Noch lange wurde an der Bar, die die Jugend des AYC betreute, über das Schicksal des Pfeil debattiert.

Samstag, 14.8.04

 

Wieder herrschte Fockwind, allerdings ein bisschen weniger als am Vortag. Und wieder segelte die Vera Cruz ein einsames Rennen. Auf den Plätzen folgten ArgoII, Obadjah, Condor und die wunderschön renovierte Timalus, P204.

In der zweiten Wettfahrt des Tages frischte der Wind wieder auf, deshalb wagten sich nur vier Teilnehmer auf die Bahn, die anderen gingen aus Rücksicht auf ihre Schiffe an die Bojen. Und wieder war es Vera Cruz, die mit einem Schenkel Vorsprung durchs Ziel ging, gefolgt von der May. Mit ziemlichem Abstand gingen dann Obadjah und Condor durchs Ziel.

Zurück im AYC entschied sich die Wettfahrtleitung wegen des stärker werdenden Windes gegen weitere Wettfahrten und man verbrachte den Nachmittag im Club, bis am Abend Paella offeriert wurde. Und wieder ging es in der Jugendbar rund bis wirklich alle genug hatten.

Sonntag, 15.8.04

oba

 

Die Front war durch, der Wind war weg. Bei leichtem West setzte sich nach dem Start in gewohnter Manier die Vera Cruz an die Spitze, gefolgt von Obadjah, die hinten als erste vom Dreher profitierte. Der Wind drehte immer weiter, aus dem Spikurs wurde ein Anlieger, die Letzten mussten sogar ans Leefass kreuzen. Dann ging es mit Anlieger, für die weiter hinten liegenden sogar mit Spi auf den Kreuzkurs zur verzogenen Luvtonne, von wo man dann zum Leefass kreuzen musste, wo schon das Ziel gelegt war. Kapiert? 180°-Dreher während einer Wettfahrt können ganz schön verwirrend sein. Die Vera Cruz konnte nach dem vierten Sieg in Serie gleich nach Dießen zum Kranen fahren. Obadjah wurde Zweite vor ArgoII, Ariadne (P34), May, Timalus und Condor.

Vor der letzten Wettfahrt waren drei Schiffe punktegleich, wenn man einen Streicher berücksichtigte: ArgoII, Obadjah und May. Vom Start weg führte Timalus, gefolgt von May. ArgoII und Obadjah hatten sich beim Start verrechnet. Um das Luvfass ging Timalus vor May und Obadjah. Der folgende Spigang wurde zum Krimi: Immer wieder hob sich der eine oder andere Spi aus dem Wasser, füllte sich ein bisschen mit Wind und zog ein Schiff ein paar wenige Meter dem Leefasss entgegen, bevor er sich wieder kraftlos ins Wasser legte und ein anderer Spi sein Schiff wieder ein paar Meter weiterzog.  Mühsamst kämpfte sich Timalus als erster um die Tonne und ging auf die verkürzte Zielkreuz. Es folgte mit einigem Abstand May, der sich Obadjah bedrohlich in den Nacken schob. Und plötzlich war auch die ArgoII wieder da, die zwischendurch einmal Letzte gewesen war. Auf der kurzen Kreuz ins vorverlegte Ziel entschied sich alles anders: Timalus siegte vor Obadjah, Argo, May, Condor und Ariadne.

Bei der anschließenden Preisverteilung waren sich alle einig: Der Deutschlandcup der 45er am Ammersee ist ein einmaliges Erlebnis und der Aufwand für die Anreise lohnt sich allemal.

Ergebnis:

    1.Wettf 2.Wettf 3.Wettf 4.Wettf 5.Wettf Punkte
P236 Vera Cruz 1 1 1 1 dns 4
P205 Obadjah 4 3 3 2 2 10
P106 ArgoII 3 2 dnf 3 3 11
P7 May 2 4 2 5 4 12
P4 Condor 5 5 4 7 5 19
P204 Timalus dns 6 dns 6 1 22
P34 Ariadne dns dns dnf 4 6 25
P42 Pfeil dns dns dns dns dns 36

 

So ruhig kann es am Ammersee sein