West – Ost 2013: Die Hitzeschlacht forderte ihre Opfer

Windfinder prognostizierte für die Konstanzer Bucht Null Knoten Wind bis 11 Uhr. So lange dauerte es dann doch nicht, aber zuerst einmal blieben beim Startschuss um 7:30 Uhr alle mehr oder weniger in Startliniennähe liegen. Erst sehr zögerlich kam dann ein leichter Hauch aus Südost auf, so dass wir mit der May fünf Minuten nach dem Schuss bei Bottighofen die Linie queren und uns auf den Weg ans deutsche Ufer machen konnten.

Hier befindet sich die Lotos noch in guter Gesellschaft: Zwischen La Wally und Trouble X

Dort trafen wir auf die Lotos, die so langsam in die Gänge kam. Eine kurze Weile hielt sie mit, dann aber wendete sie und suchte ihr Heil am Schweizer Ufer, wo es zu dem Moment wirklich etwas besser aussah.

Die Lotos macht sich auf den Weg in die Schweiz. Ist das an ihrem Achterstag eine Protestflagge oder doch nur eine Badehose?

Wir blieben am deutschen Ufer und konnten bei leichtem Ost schön mit den schnellen X 99 mithalten. Ein ganzes Stück vor uns sahen wir die Ariadne. Bei Hagnau wendete sie und wir sahen sie schon in die Schweiz davonziehen, aber es war nur ein kurzer Holeschlag, der sie in frischeren Wind brachte, und weg war sie. Während Ariadne in unserem Luv davonzog, sprangen die X-en im Lee plötzlich an und waren ebenfalls weg, aber  wir parkten einfach eine Stunde lang. Sorgenvoll beobachteten wir das Feld am Schweizer Ufer, das sich einfach immer zu bewegen schien, während wir wie angenagelt festsaßen.

Ziemlich einsam fährt die Ariadne ihrem Sieg entgegen.

Der zögerlich einsetzende West brachte die Erlösung. Mit Spi ging es zügig durch die Friedrichshafener Bucht. Vor Langenargen schwächelte der West dann ein bisschen, aber ein Schlag nach Kressbronn hinein brachte uns wieder ordentlich vorwärts. Die Schweizer Meute, die uns anfangs kein große Freude machte, wurde nach Romanshorn deutlich langsamer und blieb dann ganz stehen. Dann sahen wir auch die Lotos wieder. Ziemlich weit vor uns lag sie etwa beim Salzmannhafen in der Bucht und dümpelte.

Die Lotos und die Hohentwiel. Kurz darauf blieb die Lotos einfach stehen.

Wir liefen unter Spi konstant weiter bis Höhe Lindau, dann erwischte die Flaute auch uns. Nach einem kurzen Steher kam dann aber doch wieder ein bisschen Süd auf, der uns in Zielnähe brachte. Dort herrschte aber wieder die berühmte  lähmende West-Ost-Ziel-Flaute. Eine quälende halbe Stunde lang lagen wir wenige Meter vor dem Ziel, eine echte Nervenprobe. Sogar in meiner sonst so harmonischen Künstlercrew (Herwig, der Musiker, Hermann, der Architekt und Roland, der Schauspieler sind seit Jahren das Stammteam der May auf West-Ost und Ost-West) begann es zu kriseln. Dann nach zehn Stunden und vier Minuten die erlösende Hupe! Sofort waren alle meine Mannschaftsmitglieder im Wasser. Sie hatten sich diese Abkühlung zwar verdient, aber für mich wurde es noch einmal heißer, als es eh schon war, weil die May über die Ziellinie zurückzutreiben drohte. Glücklicherweise konnten wir uns aus der Gefahrenzone paddeln und so der Disqualifikation entgehen.

Wer sich in der Flaute langweilte, dem bot sich vor Langenargen ein Rahmenprogramm.

Fazit: Die Ariadne war schon zweieinhalb Stunden vor uns unangefochten durchs Ziel gegangen. Finea hatte gegen 14:00 Uhr die Segel gestrichen und den Bug zurück nach Konstanz gerichtet (vielleicht, weil das Bier nicht mehr kalt genug war?), Lotos gab um 18:30 auf, weil Skipper Franz einen Urlaubstermin einhalten musste.