Lindauer Pokalregatta 2018:

Traumbedingungen in Lindau.
Allerdings mit großem Wermutstropfen.

Wie im letzten Jahr war uns der Wettergott in Lindau wieder hold und wir fanden sensationelle Bedingungen mit Wind und Sonnenschein an beiden Tagen vor. Bereits am Samstag konnten bei konstanten Windverhältnissen fünf von insgesamt sechs ausgeschriebenen Wettfahrten ausgetragen werden. Die Bahnen lagen zügig und gut. Dafür herzlichen Dank an die Wettfahrtleitung des LSC.
Der letzte Lauf am Sonntag brachte dann das finale Ergebnis und die Sieger konnten schon um 12:30 Uhr geehrt werden, so dass die deutschen Teilnehmer auch alle rechtzeitig bereits um 17:00 Uhr wieder am Bildschirm sein konnten, um ihr Nationalteam beim WM-Auftakt gegen Mexiko spielen und leider auch verlieren zu sehen. 

Alles in allem eine runde Sache, wäre da nicht....
Aber dazu komme ich noch.

Der Samstag begann mit einer kurzen Steuermannsbesprechung und anschließendem Sektempfang, gesponsert vom austragenden Lindauer Seglerclub.

Ariadne

Ariadne, P 203

Dann ging es zügig aufs Wasser und um kurz nach 10:30 Uhr konnte die erste Wettfahrt wie geplant gestartet werden. Konstanter Wind aus West mit zunächst 7 bis 9 Knoten und ohne nennenswerte Dreher sorgte für beste Bedingungen. Egal ob über rechts oder links. Wer gut gestartet ist und anschließend entsprechenden Speed aufbauen konnte, war am ersten Luv-Fass vorne mit dabei. Dadurch waren die Abstände der einzelnen Boote auch erstaunlich gering, was zu manchen „Aufregern“ bei den jeweils ersten Tonnenrundungen geführt hat. Alles aber natürlich im Rahmen und sportlich fair, auch wenn man feststellen kann, dass zunehmend offensiver und auch besser in der Klasse gesegelt wird. Das Niveau ist in der Breite mittlerweile schon recht hoch. Dementsprechend auch die Ergebnisse, die auf den ersten vier Rängen bunt durcheinander gewürfelt wurden, mit leichten Vorteilen allerdings für Schuft und Argo.

Lindau

Traumbedingungen am Samstag

Zur dritten Wettfahrt frischte der Wind dann noch mal etwas auf, so dass bei ca. 10 bis 12 Knoten weiterhin aus West die meisten Teams auf G2 wechselten. Leider hat Ariadne dabei das Startprozedere aus den Augen verloren und als sie, etwas spät dran, von der Bahnseite aus versuchte, hinter die Startlinie zu tauchen, kam es zur Kollision der Masten mit der Schuft. Die Wettfahrtleitung entschied geistesgegenwärtig und absolut richtig, den Lauf sofort abzubrechen, da sich beide Masten ineinander verhakten und dadurch insbesondere die Schuft in extreme Schräglage gedrückt wurde. Wir alle hatten dabei große Sorge, dass sie zu viel Wasser schöpft. Mit vereinten Kräften der beiden Crews, der herbeigeeilten Schlaucher sowie zwei Seglern der May, die schwimmend zu Hilfe gekommen waren, konnten die Masten dann aber „entwirrt“ werden und beide Schiffe konnten aus eigener Kraft den Hafen erreichen. Personen sind Gott sei Dank nicht zu Schaden gekommen, aber die Masten von Schuft und Ariadne haben sicherlich einiges abbekommen. Dies kann einem noch mehr leid tun, wenn man weiß, dass beide Yachten zu Beginn der Saison ein neues Rigg bekommen hatten.

Lindau2

Ariadne und Schuft

Wir hoffen aber, dass das Ganze noch einigermaßen glimpflich abgelaufen ist und die Schäden nicht zu groß sind. Lieber Christian, Silvio, Flo und Mui: Wir drücken die Daumen, dass ihr schnell wieder zurück seid!!!

Nachdem wir anderen dann die Crews von Schuft und Ariadne in Sicherheit wussten, ging es auf der Bahn weiter. Wettfahrt drei, vier und fünf waren weiterhin hart umkämpft und am Ende des ersten Tages hieß es May vor Argo und Schelm, die allerdings punktgleich mit fee war. Alles in allem durften wir sensationelle Bedingungen mit spannenden Wettkämpfen erleben, und könnte man die Kollision ungeschehen machen, wäre das der perfekte Segeltag gewesen.

Schnuppe

Schnuppe, P 62

Am Abend empfing der LSC die Segler dann zunächst mit einem Einlaufbier, bei dem die Erlebnisse des Tages noch mal besprochen werden konnten und natürlich auch erste Informationen zum Hergang des Geschehens von den Havaristen per Telefon eingeholt wurden. Wir erfuhren, dass Ariadne und Schuft nach einem gemeinsamen Mittagessen die Heimreise angetreten hatten, und besonders hat uns alle gefreut, dass die Schuft-Crew dann direkt mit „Ersatzschiff“ (Windspiel) bereits wieder auf dem Weg zurück nach Lindau war, um am Sonntag wieder anzutreten. Flo Stoffel von Ariadne unterstützte mit Motorbootschlepp. Wie ich finde, eine sehr sportliche und schöne Geste. Ebenso auch die Tatsache, dass es für alle Teilnehmer außer Frage stand, dass die letzte Wettfahrt der Schufte trotz Schiffswechsels trotzdem voll in die Wertung einbezogen wurde.   

Windspiel

Schuft-Crew auf dem Windspiel, P 73, davor die MAY, P 7

Es folgte ein wunderbares Grill-Buffet mit anschließendem gemütlichem Beisammensein auf der Club-Terrasse. Ich selbst, Heimschläfer, kann mir ungefähr ausmalen, wie der weitere Abend dann verlaufen ist. Indikator dafür ist der Zustand meiner Crew-Kollegen am Sonntagmorgen. Insbesondere der Zustand unseres Vorschiffsmanns ließ tief blicken.

Am Sonntag dann noch eine Wettfahrt bei ähnlich guten Bedingungen wie tags zuvor. Resi machte mich kurz vor Auslaufen noch darauf aufmerksam, dass es zwischen fee und Schelm im Match Race Modus darum ging, wer den Artikel schreiben „darf“ (muss). Ich würde lügen, wenn ich freiwillig auf das ungeliebte Artikelschreiben verzichten hätte wollen, und wie man lesen kann, hatten wir dann auch das glücklichere Ende für uns. 

Schelm

Schelm, P 82

Am Schluss setzte sich die erneut sehr starke May vor Argo und Schelm durch. Fee, Schuft/Windspiel, Schnuppe, Obadjah und Ariadne belegten die weiteren Plätze.

Ich finde es super, dass sich mit Neuzugängen wie z.B. der May, die auch hervorragend gesegelt wird, die Leistungsdichte in unserer Klasse weiter erhöht, und hoffe, dass noch weitere folgen werden. Es scheint, dass die Segelszene am Bodensee mittlerweile registriert hat, was für eine attraktive Klasse die 45er sind, und wie wir wissen, sind ja auch bereits ein paar spannende weitere Projekte in der Mache.

May

Die May, P 7

Vielen Dank an den Lindauer Seglerclub für die reibungslose und professionelle Durchführung der Wettfahrten sowie die tolle Bewirtung.

Euch allen Danke fürs Kommen und hoffentlich bis kommendes Wochenende in Hard.

Eure Schelm, P 82 Florian

PS: Wir würden uns auch noch über Meldungen zum Aguti Classic Cup am 30.06 und 01.07.2018 in Langenargen freuen. Das ist die Auftaktregatta für den 8mr World Cup und das wird ein spitzen Event mit tollem Rahmen- und Abendprogramm.

Also MELDEN !!!
Ergebnis