Minutenfinish nach sechzehneinhalb Stunden

Argo

Nach der Tonne Überlingen holt Argo auf

 

Nachdem ich der Regattaleitung des LSC zu Meldeschluss nur vier Teilnehmer melden konnte und darüber schier verzweifeln wollte, sah es bei der Ausgabe der Segelanweisungen dann doch etwas besser aus: Mit den eigenhändigen Meldungen kam doch eine Klasse mit acht Teilnehmern zustande. Immerhin!

Mit gemischten Gefühlen gingen diese acht Crews dann an den Start. Zwar sprachen Prognosen von einer Front, die bis zu 10 Bft. bringen sollte, aber am Start herrschte so penetrante Flaute, dass eine Stunde nach dem Schuss noch immer nicht alle Boote über der Linie waren. Dann kam Bewegung in das Feld. Die ersten Blitze sorgten für eine gespenstische Kulisse und ein Ansauger brachte die Schiffe auf die Höhe Wasserburg - Alter Rhein. Dort kam es dann dick und heftig. Ein Gewittersturm mit heftigen Böen und schneidendem Regen nahm den Teilnehmern jegliche Sicht und brachte so manchen an die Grenzen. Dass nicht mehr passiert ist ( "Nur" 14 Einsätze der Hilfskräfte wurden gemeldet), grenzt an ein Wunder.

Diejenigen die diese Walze unbeschadet überlebt hatten, konnten nach dem Überlebenskampf wieder mit dem Regattieren beginnen. Schon vor Romanshorn ließ der Wind nach, von dort zum Eichhorn ging es in einzelnen Strichen mal flotter, mal schleichend, zeitweise auch gar nicht mehr voran. Vom Eichhorn nach Überlingen ging es in (fast) ununterbrochener Spifahrt wunderbar dahin. Innerhalb einer halben Stunde rundeten dort Obadjah, May und Argo. Und auch hinaus ging es problemlos wieder auf einem Bug. Der Überlinger See wurde seinem schlechten Ruf als Flautenloch dieses Jahr nicht gerecht.

Der Rest des Heimwegs nach Lindau war gekennzeichnet von häufigem Segelwechsel. Immer wieder wurde es zu spitz, also wurde von Spi auf Genua gewechselt, kurz darauf kam der Wind wieder räumlicher, also war wieder der Spi gefragt, bis es wieder so spitz wurde, dass der Spi gebremst hätte. Ein unendliches Spiel, sehr zur Freude der Vorschiffsleute.

Nach mehr als sechzehn Stunden Kampf, zuerst mit dem Wetter und dann mit dem Schlaf, kamen vor Lindau die ersten drei 45er um 12:00 Uhr wieder zusammen. Nur 100 Sekunden trennten die Zweitplatzierte Argo vom Sieger Obadjah, und fünf Minuten später ging die May als dritter 45er durchs Ziel. Schuft wurde 45 Minuten später Vierter. Und die anderen?

Auf der P235 wurde noch in der anfänglichen Flaute nach etwa einer Stunde entnervt der Motor gestartet und der Hafen aufgesucht. Die P234, Instigator, gab nach Backstagproblemen auf, P105 Lotos nach einer Grundberührung. Auch P 203 Ariadne ist als Dnf gemeldet. Bleibt nur zu hoffen, dass sie alle die Rundum ohne größere Schäden überstanden haben und demnächst wieder dabei sein werden.

Resi, May P7

Endergebnis 45 qm Nationale Kreuzer

1 P 205 Obadjah Hubert Henzler LSC 11:54:09 16:24:09

2 P 71 Argo Jürgen Koch LSC 11:55:49 16:25:49

3 P 7 May Wolfgang Beck YCB 12:01:45 16:31:45

4 P 201 Schuft V Silvio Schobinger WYC 12:44:21 17:14:21

P 203 Ariadne Michael Rek YCL dnf

P 234 Instigator Matthias Schmidhuber ESV dnf

P 105 Lotos Volker Rhomberg LSC dnf

P 235 Sandra Jakob Handte YLB dns