Ost -West 2018 wurde zur One-Man-Show

Die erste Überraschung wartete bei der Einschreibung im BSC auf meinen Vorschoter Roland und mich. Obwohl wir nur drei 45er waren, (die May wollte als viertes Schiff noch teilnehmen, aber es ging sich dann doch nicht aus) gaben uns die Konstanzer den Status einer Klasse. Das lag wahrscheinlich zum Teil auch daran, dass auch bei den X99, den Dynamic, den 101 nur drei oder vier Teilnehmer gemeldet und die Preise bereits besorgt waren.

Wir nahmen also die Jausenbrettle und die Landjäger in Empfang, das diesjährige Give-away der Veranstalter, und waren damit bestens ausgerüstet, was Landjäger anbelangte: Ich hatte zuvor schon für jedes Mannschaftsmitglied zwei als Proviant besorgt.

Dann trafen wir Philipp und seine Argo-Crew auf der Terrasse des BSC auf ein Bier und vorbereitende Taktikgespräche. „Wenn es wirklich gar keinen Wind hat, wie die Prognosen lauten, dann geben wir auf, ich will ja meine Mannschaft nicht quälen!“, meinte Philipp. Florian vom Schelm nützte die Möglichkeit, sich in Lindau zu registrieren.

Ballon

Die Argo hatte Besuch von einem Heißluftballon.

Inzwischen wurde der BSC-Hafen immer voller und die Mannschaft der Melges „Bloodhound“, die sich hinter die fee legte, erwies sich als vorbildlich: Höflich fragten die drei Jungs, ob sie über unser Schiff aus- und einsteigen dürften, obwohl das in so einer Situation eigentlich selbstverständlich ist, und zogen jedes Mal ihre Schuhe aus, bevor sie unser Teakdeck betraten. Solche Bootsnachbarn wünscht man sich im Päckle.

Am Morgen stieß der Rest der Crew (Mario und Hermann) mit frischen Brötchen zu uns und wir konnten auslaufen. Die rund 150 Schiffe hatten genügend Platz an der Startlinie, der Morgensüd verlieh genügend Bootsspeed, um auch in Abdeckungen manövrierfähig zu bleiben, und so schafften wir einen recht guten Start in der Mitte der Linie beim Startboot des BSC. Kurz nach dem Start schossen die Green Hornet und die Skinfit an uns vorbei, dann konnten wir uns langsam orientieren. Die Argo lag hinter uns, der Schelm war mit seinem hässlichen Spi (ich darf das sagen, die fee hat einen in denselben unmöglichen Farben) vor Lindau Reutin zu sehen.

Schelm

Schelm kämpft mit seinem pink - lila Spi.

Auch die Argo setzte dann den Spi, ich wollte noch bei der Genua bleiben, weil der Wind eher spitz war und ich auf die Rheinmündung zuhalten wollte, wo ich mir einen stärkeren und vor allem länger anhaltenden Süd erwartete. Nachdem wir den Rhein erreicht hatten, setzten auch wir den Spi (den großen weißen, nicht den kleinen hässlichen) und kamen mit Kurs auf Romanshorn gut voran.

Rhein

Gefährliche Auflandungen an der Rheinmündung erfordern Respektsabstand.

Als Rorschach querab lag, war schlagartig Schluss mit dem Süd und zuerst einmal gar nichts mehr. Kurze Flaute. Aber bald schon brachte eine Westfront schönen Wind, der immer stärker wurde. Auf der Kreuz stellte sich die Frage, welches Ufer wir wählen sollten, und ich entschied mich für einen Schlag nach Arbon, statt nach Langenargen zu kreuzen. Diese Entscheidung erwies sich als gut, denn der West frischte immer mehr auf, so dass wir auf die Genua zwei wechseln mussten. Auch so hatten wir eigentlich zu viel Tuch, da es konstant mit 6 Beaufort blies, aber ich rechnete damit, dass es bald einmal weniger werden würde und wir nicht auf die kleine Fock wechseln müssten. Jeder Vorsegelwechsel kostet und ich rechnete ja mit zwei starken Konkurrenten. Diese hatten zu dem Zeitpunkt allerdings schon aufgegeben. Beide waren mannschaftsmäßig unterbesetzt und zudem lagen sie zu diesem Zeitpunkt am deutschen Ufer, wo der Wind für Welle und deutlich ungemütlichere Bedingungen sorgte, als wir sie in der Rorschacher Bucht hatten.

Argo

Argo kurz nach dem Start: Spi oder Genua?

Am Schweizer Ufer ließ der Wind dann wieder etwas nach und drehte auf Nordwest. Wir wechselten wieder auf die große Genua und lieferten uns Duelle mit zwei Avance 36 und einer BB10, die mit Spi der Kante entlang quetschten, während wir mit Genua wesentlich besser liefen. Vor uns sahen wir die Elfe, in deren Nähe wir den Schelm vermuteten. Dann kam aber der Anruf von Philipp, dass die Argo und der Schelm aufgegeben hätten: „Es war nicht mehr lustig, ich wollte meine Mannschaft nicht quälen!“

Um 13.55 Uhr ging die fee in Konstanz durchs Ziel wir meldeten die Aufgabe von Schelm und Argo und bekamen im Hafen des KYC einen schönen Platz zugewiesen. Später legte dann hinter uns eine Bavaria an, deren Crew sich eine dicke Scheibe von der „Bloodhound“ abschneiden könnte. Abgesehen davon, dass sie immer über denselben Block stolperten und dabei ziemlichen Lärm machten, hinterließen sie auch einiges Kies auf unserem Deck.

fee

Die fee im Konstanzer Hafen

Nach dem Einlaufbier (und zwei weiteren, wir waren durstig von den vielen Landjägern) verließ uns ein Teil der Crew und wir gaben uns dem Fest im KYC hin. Eine umwerfende Band (sie war auch auf der Bodenseewoche schon ein Highlight) sorgte für sensationelle Stimmung und unter dem Zelt oder auf der eleganten Terrasse der Villa Prym ließ es sich gut aushalten.

KYC

Nicht nur vor dem KYC schwimmen derzeit großflächige Algenteppiche.

Die Preisverteilung um 22:00 Uhr verlief dann leider etwas hastig und lieblos. Es ist halt schwierig, zwischen einer wegen der vielen Klassen endlos langen und lähmenden Zeremonie und einem Herunterhudeln den Mittelweg zu finden. Dennoch war es eine rundum schöne Veranstaltung.

Vielleicht schaffen wir es ja nächstes Jahr wieder, zur West – Ost ein paar mehr Meldungen in unserer Klasse zu erreichen, so dass die Preise für den zweiten und den dritten Platz ebenfalls vergeben werden können und dass es einen Drittplatzierten gibt, der den Bericht schreibt!

Resi Beck, fee, P 223.

Ergebnis:

Ost-West Regatta Final Result List

45qm Nationale Kreuzer - R1

1 P223 fee Wolfgang BECK YCH 1

- P82 Schelm Daniel HEINE YCL 4 DNF

- P71 Argo Philipp WIELAND WYC 4 DNF