Lindauer Pokalregatta 2017

Pokalregatta Lindau 1. + 2. Juli 2017

 

Pleiten, Pech und Pannen auf der einen Seite, überragende Leistungen auf der anderen. Und das bei sensationellen Bedingungen mit viel Sonne am Samstag und Wind zur Genüge an beiden Tagen. Am Ende hieß es Argo vor Schnuppe und Schelm sowie Mariposa und Lotos auf den weiteren Rängen. Wir haben also das Vergnügen den Artikel zu schreiben und auch wenn er spät kommt: Er kommt! 

Aber der Reihe nach. Der Samstag Morgen begann gewohnt gesellig im LSC-Clubheim mit einem gemütlichen Weißwurst-Frühstück gefolgt von einer kurzen Steuermannsbesprechung und einem Gläschen Schaumwein gesponsert vom veranstaltenden Club. Die meisten Segler hatten Ihre Boote bereits eine Woche zuvor direkt von Hard nach Lindau gebracht, so dass die obligatorische Anreise am Freitag ausfiel. Dafür noch mal herzlichen Dank an die Hafen-Verantwortlichen beim LSC.

Dann ging es aber schnell aufs Wasser, denn die Vorhersage versprach optimale Windverhältnisse bei strahlendem Sonnenschein. 

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Verhältnismäßig zügig war dann auch die Bahn gelegt und bei aufgezogener G2 freuten wir uns auf die erste Wettfahrt mit unserer neu zusammen gewürfelten Jugendcrew. Schnell mussten wir allerdings feststellen, dass unsere für gemeinhin vertretene Hypothese, dass Training allgemein überbewertet wird, nicht immer zutrifft. Wir erfuhren schmerzvoll, dass das Vorschiff eines Klassikers in manchen Details völlig überraschend doch etwas anders organisiert ist als das einer J70.  Nach bereits völlig von mir verpenntem Start kämpften wir uns Schritt für Schritt Richtung Feld zurück und konnten auf dem ersten Downwindschenkel sogar den Anschluss zu den führenden Booten wieder herstellen. Beim Bergen des aufgezogenen kleinen Spis bemerkten wir dann allerdings das kunstvoll zusammengefügte Leinen- und Schotenmakramee was am Ende bei ausreichend Druck in den Segeln zum Bruch unseres Lümmelbeschlags am Spibaum führte.
(Anm. der Red.: Makramee beschreibt eine aus dem Orient stammende Seilknüpftechnik). Ohne Spi fuhren wir die Wettfahrt dann zu Ende und machten uns im Anschluss direkt in Richtung Hafen zu Reparaturarbeiten auf. Insofern ist Tag eins auf der Regattabahn sozusagen an uns vorbeigezogen was die Berichterstattung natürlich erschwert und am Ende etwas "schelmlastig" macht. Will heißen: Vom Segeln haben wir am ersten Tag überhaupt nichts mitbekommen und können daher vornehmlich nur über unser Missgeschick berichten. Aber auch diese Geschichte ist schnell erzählt, denn zu reparieren war das Ganze nicht und der unmittelbar via Motorboot von Flo Stoffel herbeigebrachte Austausch-Spibaum hat leider nicht gepasst. Aber supernett von Flo uns so schnell auszuhelfen. Dafür noch mal vielen Dank!!! Ich denke dass solche Aktionen auch unsere tolle Klasse auszeichnen. Nach zwei verpassten Wettfahrten waren wir dann zur vierten wieder ohne Spibaum zurück auf der Bahn und das Glück war uns hold. Denn mittlerweile hat der Wind so weit aufgefrischt, dass alle Crews mit G3 fuhren und nur die beiden an diesem Tag überragend segelnden Argo und Schnuppe noch den Mut hatten Ihre Spis zu ziehen. Also konnten wir einen dritten Platz ersegeln, was zumindest als Schadensbegrenzung getaugt hat. Am Abend erfuhren wir dann wie es den anderen so erging und staunten nicht schlecht als wir hörten wie Schnuppe mit drei Mann Besatzung der hervorragend segelnden Argo mit Simon Diesch (aktuell 470er Olympiakampagne) am Steuer Paroli bot. Respekt Jungs! Das war ne super Leistung (von beiden Crews natürlich) und zeigt mal wieder, dass bei den 45ern gemeinhin keine Touristen am Start sind und auf sehr gutem Niveau gesegelt wird. Aber auch Mariposa konnte die Gunst der Stunde und die für das doch etwas schwerere Schiff vorteilhaften Windbedingungen nutzen. Wie mir Andi berichtete waren sie das eine oder andere mal erster am Luv-Fass und in Summe wie er selbst sagte: "bei de Leut". Also in direkter Schlagdistanz zu den führenden Booten. Nur Franz Bräu mit Lotos schloss sich der Pleiten Pech und Pannen-Fraktion an. Er riss sich in Wettfahrt drei via verklemmter Schot den Vorlukdeckel heraus und nach geglücktem Lukdeckel-Über-Bord Manöver waren auch für ihn zwei Wettfahrten an Tag eins gelaufen. Am Abend stellte sich zu allem Überdruss dann auch noch heraus, dass das Thema auf die Schnelle nicht zu reparieren war, und so musste Franz leider auch für Tag zwei die Segel streichen. Unterm Strich war das aber sicherlich die richtige Entscheidung denn wir alle wissen was mit einem 45er passieren kann, wenn er bei offenem Vorluk ein paar Schluck Wasser zu viel nimmt.

Ergebnis Tag eins: Schnuppe und Argo punktgleich mit jeweils zwei Laufsiegen auf Platz 1 und 2, Mariposa 3, Schelm 4 und Lotos 5. 

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Das Abendprogramm gestaltete sich dann zwar eher kurz aber in Summe hervorragend. Die neue Gastro-Crew vom Lindauer Segler Club verwöhnte uns mit einem köstlichen Grillbuffet und die Stimmung bei den Seglern war vorzüglich, auch wenn der eine oder andere vielleicht eine ausgiebige Physiotherapie einer ausgelassenen Gesellschaft vorgezogen hätte. Wir selbst – Heimschläfer - erfuhren dann, dass aber wohl bereits um 22:00 Uhr Schluss war. Wie jeder weiss: sehr ungewöhnlich für unsere Klasse aber ganz sicher den anstrengenden Bedingungen des zurückliegenden Segeltags geschuldet. 

Am Sonntag begrüsste uns der Tag dann mit starkem Regen was einem Segler aber bekanntlich nichts ausmacht solange der Wind wieder reichlich vorhanden ist, was auch so war. Nur für eine Richtung wollte er sich nicht so richtig entscheiden. Es Stand über längere Zeit konstant West gegen Ost und um das Ganze besser beobachten zu können entschied sich die Wettfahrtleitung das Startschiff genau auf die Windkante der beiden Windsysteme zu legen. Dies führte dann zuerst zu einer längeren Wartezeit und später dazu dass das Feld beim ersten Start Richtung Süd-Ost bis kurz vor der Linie mit raumem Wind zu kämpfen hatte. Das spielte uns natürlich in die Karten, denn dank großzügiger Leihgabe von Franz Bräu hatten wir am Sonntag wieder einen Spibaum. Die Option eines Spistarts haben wir dann aber trotzdem verworfen, als ca. 15 bis 20 m vor der Startlinie der Süd-Ost einsetzte und ein ganz normaler Start möglich war. Zwei abschliessende Wettfahrten mit mittlerweile gut trainierter Jugendcrew und ausreichend Wind aus einer Richtung versöhnten uns dann mit zwei guten Platzierungen für den Vortag. Argo wieder sehr stark mit Laufsieg in Wettfahrt fünf und wir mit Laufsieg in Wettfahrt sechs beschlossen die Wettsegel-Serie vor Lindau. 

Am Ende gewann Argo verdient mit hervorragender und konstanter Leistung vor einer an Tag eins bärenstarken Schnuppe, die vielleicht mit Ihrer dreiköpfigen Besatzung zu viel Kräfte für den ebenfalls windreichen Tag zwei gelassen hatte. Wir durften uns auf Platz drei einreihen gefolgt von Mariposa und Lotos, die am Sonntag leider nicht mehr segeln konnten.

Vielen Dank an den Lindauer Seglerclub für die gute Organisation und an Euch alle für die schönen Segeltage, die wir gemeinsam verbringen durften.

Wir sehen uns hoffentlich bei der Ost-West!

Eure Schelme P82, Florian

Ergebnis