Lindauer Pokalregatta 2011


Vier Wettfahrten – vier verschiedene Sieger
Die Prognosen waren nicht allzu vielversprechend: Zwei Tage Schönwetter mit dazugehöriger Flaute. Trotzdem ließ Wettfahrtleiter Markus Gielen pünktlich um 12:00 Uhr auslaufen. Zu pünktlich für manche. Die May musste die erste Wettfahrt mit reduzierter Mannschaft segeln, weil eines der Mitglieder sich mehr auf die Wetterprognosen verließ als auf die  immer dringlicher werdenden SMS seines Skippers. Trotzdem wurde um 12:30 gestartet und der leichte Südwest wurde laufend stärker. Auf der ersten Kreuz bot sich ein ungewohntes Bild: Der sieggewohnte Schuft hatte sich ordentlich vertan und musste hinter den anderen sechs 45ern auf das erste Luvfass zufahren. Aber kurz darauf hatte er schon drei 45er hinter sich.

Lindau

Schuft, Lotos, Schnuppe, der erste Lacustre, Finea

Da in Lindau drei Runden gesegelt werden und sich der Wind immer mehr steigerte, bis mit einer durchlaufenden Gewitterfront zum Schluss sogar 5 Beaufort erreicht wurden, kämpfte sich der Schuft Runde um Runde nach vorne und erreichte noch den zweiten Platz. Der Laufsieg der Finea blieb aber ungefährdet. Von Schenkel zu Schenkel vergrößerte sich der Abstand zwischen den gelben Segeln und dem weißen Rest des Feldes. Mit riesigem Vorsprung entschied Andi Bulang diese Wettfahrt für sich.

Finea

Die Finea ließ mit einem ersten Laufsieg aufhorchen

Dann war erst mal Pause. Mehrere Versuche des Wettfahrtleiters, bei den folgenden Häuchen aus Nord, dann Ost, schließlich Süd eine Startlinie aufzubauen, wurden durch heftige Drher vereitelt. Zwei Stunden dümpelte das Feld herum und die Rufe nach einer Rückkehr in den Hafen zu Kaffee und Kuchen wurden immer lauter. Aber auf dem Ohr war Markus Gielen taub.

Kuno relaxt

Relaxen! Und das mehr als zwei Stunden!

Und sein Ausharren wurde belohnt.Der zögerlich einsetzende Wind wurde immer stabiler und die zweite Wettfahrt des Tages konnte gestartet werden. Wie der erste Lauf erwies sich auch diese Wettfahrt als äußerst trickreich und mit einem Schlag auf die falsche Seite konnte man gewaltig verlieren. Und ebenso wie im ersten Lauf zog beim dritten Vorwindkurs wieder der „Ansauger“ eines Gewitters mit ordentlichen Böen durch das Feld. Der Schuft kam mit diesen Bedingungen am besten zurecht und sorgte für einen klaren Laufsieg.

Lindau

Ein seltener Anblick: Der Schuft und die Finea vom Luv aus betrachtet.

 

Und wieder drehte der Wind und pendelte sich auf Nord ein. Und obwohl das Abendessen im Clublokal schon wartete, musste diese Chance genützt werden. Nach der ersten Kreuz zeigte sich am Luvfass noch ein vertrautes Bild, die üblichen Kandidaten, Schuft, Finea und Schnuppe gingen knapp hintereinander um die Tonne. Beim Downwind dann mussten Finea und Schnuppe der Tücke dieser leichten und unbeständigen Bise Tribut zollen. Sie blieben einfach stehen. Am Leefass rundete dann Schuft vor Ariadne und May.  Auf der folgenden Kreuz ging es dann drunter und drüber. Während Schuft und Ariadne links außen verhungerten, Kämpfte sich die May in der Mitte Wende um Wende nach oben und sah sich kurz vor dem schnell aufgebauten Ziel der verkürzten Wettfahrt schon als Sieger, bis von weit rechts die Beowulf allen Windlöchern trotzend hereingedonnert kam und als erste über die Ziellinie ging. Der dritte Sieger des Tages, der am Abend dann viele Gratulationen über sich ergehen lassen musste. Pech hatte in dieser Wettfahrt die Schnuppe. Nicht nur dass sie Platz um Platz zurückgereicht wurde, im Hauptfeld der folgenden Lacustre gelandet hatte sie auch noch eine Kollision, was sie dann zur Aufgabe zwang.

Lindau

Drei furchteinflößende Spinaker

Am Sonntag stellte der Süd, der den ganzen Morgen ordentlich geblasen hatte, pünktlich zur angesetzten Auslaufbereitschaft um zehn Uhr ab. Nach etwa einer Stunde ( entspricht etwa zwei Weizen) setzte dann ein zögerlicher West ein und es wurde ausgelaufen. Und wieder erwiesen sich die Verhältnisse als äußerst trickreich. Wer die falsche Seite gewählt hatte, musste sich mit einem Streichresultat abfinden. Den Royal Flash in diesem Windpoker konnte die Ariadne präsentieren. Unangefochten zog sie mit einem weiten Linksbogen dem Ziel entgegen und siegte mit einigem Vorsprung auf den Schuft.
Den sieben Teilnehmern wurde in Lindau ein wirklich tolles Wochenende geboten, das nur einen Wermutstropfen enthielt. Vier der fünf Lindauer 45er lagen leider das ganze Wochenende zugedeckt im Hafen.
Resi, May, P7

 

 

Lindauer Pokalregatta 45qm Nationale Kreuzer


1

P201

Silvio Schobinger/Beate Becker/Niklaus Diesch

WYC//

2

1

(3)

2

5,00

Ruppert Diesch

2

P126

Andi Bulang/Andi Hermann/Wieland Max Müller Clemens

YCRa//

1

2

(4)

3

6,00

Housell Kuno Wieland Philip

3

P7

Wolfgang Beck/Uwe Biatel/Kurt Schuster

YCH//

4

4

2

(6)

10,00

Werner Mathis

YCH

4

P62

Stefan Ritzler/Urs Stuber/Peter Eichenberger

YCK//

3

3

(DNF)

4

10,00

Max Koller

5

P203

Florian Stoffel/Nikolaus Rek/Michael Rek

YCL//

5

5

(6)

1

11,00

Steven Rek

6

P146

Marc Riethmüller/Stefan Kraus/Marcel Ruff

WYC//

(7)

7

1

7

15,00

7

P105

Franz Bräu/Wolfgang Boos/Rainer Rupfle

LSC/LSC/

(6)

6

5

5

16,00

Knechtel Norbert Rene Gisela

 

Das ist der Bericht von der Webseite des LSC:

4 Wettfahrten an einem Wochenende

Mit heftigen Winddrehern hatte der Lindauer Segler-Club am Wochenende (2.-3. Juli) bei seiner traditionsreichen Pokalregatta zu kämpfen. „Wir haben die ganze Zeit gewartet, bis wir endlich starten konnten - und dann hat gleich wieder der Wind gedreht", schildert Wettfahrtleiter Markus Gielen sein Dilemma. Letztlich hat es am Samstag dann doch noch für drei Läufe gereicht. „Die beiden ersten waren bei schwachem Wind aus Südwest, wobei da noch einmal ein kurzer Gewitterausläufer mit fünf Beaufort die Segler durcheinandergewirbelt hat. Die dritte Wettfahrt musste ich abkürzen, die ist dann gerade noch durchgegangen", meint Gielen. Am Sonntag warteten die Segler erst einmal lange, ehe sich der angekündigte Westwind durchsetzte und für einen schönen vierten und letzten Lauf sorgte.

Bei den 12 gestarteten Lacustre hatte wie so oft Erich Buck vom Yachtclub Langenargen den besten Riecher für den Wind, zweiter wurde Gerhard Jahn vom Bregenzer Segelclub vor Jan Eckert vom Zürcher Segelclub. Bei den 45 Quadratmeter Nationalen Kreuzern siegte Silvio Schobinger vom Württembergischen Yachtclub, zweiter wurde Andi Bulang vom Yachtclub Radolfzell und dritter Wolfgang Beck vom Yachtclub Hard. „Meine Hochachtung", meinte Markus Gielen, „Wolfgang hat mit seiner alten, original gaffelgetakelten May immerhin vier wesentlich modernere Schiffe hinter sich gelassen".

Stephan Frank