Überlinger Herbstregatta 2015 und Deutschland Cup

Wir Schufte sind nach dem tollen Segelsonntag vor Kreuzlingen frohen Mutes und hochmotiviert zum Zielwettkampf aufgebrochen. Das A-Team am Start, das Unterwasserschiff vor Kreuzlingen gebürschtelt, waren wir gut vorbereitet. Zwei Glas´ er, Unsa und Papillon, hatten den Weg zu See gefunden, mit Markus Glas war also der Cupholder dabei, wie nicht anders zu erwarten.


DC2015
Papillon beim Einwassern im BYCÜ


Für einige Crews begann das lange Wochenende bereits am Donnerstag Abend, wo es nach Zeugenaussagen im Galgenhölzle endete. Wir haben uns diese "Vorstartphase" wegen ausgiebiger Reisetätigkeit im Vorfeld einiger Beteiligten gespart, nicht aus taktischem Kalkül. Nach dem Willkommen durch den jungen Regattaleiter und einer Stunde Warten auf Wind läuft der erlauchte Kreis der neun 45er aus. Der junge Mann fackelt nicht lange und schickt uns mit dem aufkommenden Westwind auf die Bahn. Winddreher von 20-30 ° fordern die Taktiker aufs Äußerste. Der erste Lauf fühlt sich für uns ein wenig hektisch an, wenn die Genua plötzlich back steht, kommt die Manövervorbereitung zu kurz. Am Ende dieses ersten Laufes hat die Unsa die Nase vorn, Burle hat einfach immer Glück, wir dahinter. Das wollen wir besser machen.


DC2015


Schuft V, P201


Am Ende dieses Segeltages hat der Regattaleiter mit der kleinen Truppe vier Wettfahrten zustande gebracht. Nachdem sich alle an die anspruchsvollen Bedingungen gewöhnt hatten, ging es konzentriert zur Sache. Die Unsa lässt sich den Tagessieg nicht nehmen (souverän), wir punkten knapp vor der Papillon. Auch auf den folgenden Plätzen verfolgen wir viele Positionswechsel. Einzig die Schnuppe ist aus dem Tritt und findet sich ganz hinten wieder.


DC2015
Schnuppe, P62


Der Samstag beginnt mit drei weiteren Klassen wie zu erwarten nicht schon um 10.00 Uhr mit einem separaten 45er-Start, wie am Vortag angekündigt, sondern erst nachdem alle draußen waren. Die Windbedingungen waren wie am Vortag schwierig, der erste Start gegen Mittag wurde wegen eines heftigen Drehers nach dem Start und halber Kreuz der Achter abgeschossen. Hinterher wissen wir, besser wird es nicht mehr. Trotzdem geht es kurz danach für alle zum ersten Lauf. Wir kommen super raus, wild entschlossen, die Unsa-Serie zu reißen. Die erste Runde führen wir (was macht eigentlich die Bahnänderungstonne da im Wasser?) und gehen auf die zweite Kreuz, die Unsa im Genick, der Trimm stimmt, wir haben die Unsa bald im Kielwasser und können kontrollieren. Die Unsa wendet, wir gehen mit. Offensichtlich haben wir einen super Streifen erwischt, immer 15° höher als alle anderen. Viel zu spät stellen wir fest, dass die Luvtonne nicht mehr da ist, wo wir sie vermuteten, sondern inzwischen weit in Lee (wo sie nach der Windrichtung nicht hingehört). Wir sind offensichtlich die Einzigen, die die Bahnänderung nicht mitbekommen haben. Bitter die Erfahrung, süß der Portwein!


DC2015
Mariposa, P229, zieht den Spi vor Schelm, P82


Trotz zum Teil strammer Luft wird das die einzige Wettfahrt an diesem Samstag bleiben. Die Wettfahrtleiterin ist für diese zugegeben schwierigen Bedingungen zu zögerlich. Den ganzen Tag auf dem Wasser, Wind bis zum Umfallen, und einen Wettlauf... ! Echt?

Es gibt also einiges zu besprechen im Nachgang diese denkwürdigen Segeltages. Neben dem köstlichen Grillbuffet wird Freibier gereicht, das Vorzelt ist vorgeheizt und der engagierte Alleinunterhalter leistet ebenfalls seinen Beitrag (es wurden sogar Musikwünsche erfüllt...! Echt?!). Auf Wunsch eines uns allen bekannten Teilnehmers verzichtet der Schreiberling hier auf Ereignisse nach 20.00 Uhr. Wie so oft wurde die Nachbereitung sehr ernst genommen, nicht nur auf der Clubterrasse und nicht nur von den Bodensee-Crews (die Papillon Crew hat den Galgenhölzle-Besuch besser weggesteckt als die dortigen Bodensee-Competitors wie man anderntags sehen konnte.


DC2015
Schelm, P82, schaffte am ersten Tag einen Laufsieg


Sonntag: Noch drei Wettfahrten offen und keiner hat daran geglaubt, dass das bei ähnlichen Bedingungen zu schaffen ist. Das Gemecker vom Vortag scheint bei der nordischen Urgewalt angekommen zu sein. Zügiges Auslaufen der Wettfahrtleitung war für die meisten Teilnehmer wohl zu viel oder wurde, was den weiteren Verlauf angeht, falsch eingeschätzt. Etwas östlich des Hafens lag das Startschiff, deutlich westlich lagen in Luv die beiden Tonnen. Die Startlinie lag auch schon, was fehlte, war das halbe Feld. Das hat die Startschiffcrew sichtlich genossen...völlig zurecht!

Wie am Freitag wurde nicht lange gefackelt. Die Achter waren schon raus, der Rest musste ein wenig warten, aber alle kamen los. Einige, so auch wir, hatten mit den Resten des Vorabends zu kämpfen. Auch ohne übersehene Bahnänderung haben wir uns auf Platz 5 nach hinten orientiert. Die Argo segelte ihr Rennen und kam recht knapp hinter der sehr souveränen Unsa ins Ziel. Im zweiten Lauf stimmte bei den Schuften alles, Start-Ziel-Sieg, auch mal wieder schön. Und es gab sogar noch einen dritten Lauf zu aller Überraschung. Für die 45er war dann Schluss, für den Rest des wie immer sehr schönen Feldes gab es sogar noch einen vierten Lauf bei stabilen und anspruchsvollen Bedingungen.


DC2015
Argo, P71, wurde im sechsten Lauf zweit


Danke an den BYCÜ für die Ausrichtung der Regatta und  die tolle Versorgung! Wir kommen gerne wieder!


DC2015


Alles in allem war das ein aufregendes und schönes Wochenende mit vielen Eindrücken und Anregungen. Damit werden wir uns, neben einigen anderen Vorhaben, über die kalten und dunklen Tage retten.

Wir freuen uns schon heute auf den Saisonstart zu Bodenseewoche 2016.

Silvio Schobinger
Schuft V, P201
FN - Berlin

Ergebnis