Am 24.4. Mittwoch fegte ein starker Föhnsturm über Zürich. Ich war mit meiner Tochter Franziska auf der Aquila unterwegs. Wir wurden durch den zweiten Blast erwiwscht und die Aquila sank vor Zöllikon ca 16h. Die Aquila liegt vor Zollikon auf 62 m Tiefe und ca 460 m vom Ufer entfert und und wird zur Zeit von der Seepolizei (Oberrieden) gesucht und fotografiert und anschließend finden Hebeversuche statt.
Der Hergang:
Föhn war angesagt und Jürg Fries warnte mich, dass ca 15h ein Hack erwartet würde.
Meine Tochter Franziska kam 13h an Bord und ca 14 h fuhren wir bei auffrischenden schönen Winden und Sonnenschein ab Boje Arboretum los.
Wir setzten die Fock und kreuzten seeaufwärts. Der Wind legte zu, wir refften das Groß und bargen die Fock. Der Wind legte weiter zu, die Wellen nahmen zu. Wenigstens war es warm und trocken. Nach diesem Hack nahm der Wind ab und wir kehrten vorwind Richtung Zürich um, um an die Boje im Arboretum zu gelangen.
Höhe Zürihorn setzte der zweite Hack ein und es war nicht mehr daran zu denken, an die Boje zu segeln. Wir kreuzten wieder seeaufwärts, um den Hack wie den ersten Hack auszusegeln. Der Föhn und Wellen nahmen weiter zu und die Wenden wurden schwieriger. Die letzte Wende vor Zollikon mislang und die Aquila drehte auf den alten Kurs landwärts zurück, allerdings mit wenig Fahrt und damit nicht mehr steuerbar. Die folgende Bö (etwa Windstärke 8-9) legte Aquila aufs Wassser, Wasser drang über die Bordkante ca 20cm hoch ins Cockpit. Das Schiff füllte sich und richtete sich beim Sinken auf und sank in ca 2 Minuten. Die Clubfahne winkte noch ein letztes Mal und verschwand dann als Letztes. Wir schwammen im Wasser.
Offensichtlich sah uns das Kursschiff Uetliberg, welches gerade in Zollikon seeaufwärts ablegte, und änderte den Kurs auf uns zu. In 5 Minuten war sie bei uns, warf Rettungsringe an Leinen und begann eine Leiter herabzulassen. Inzwischen war die Seerettung Zollikon über uns alarmiert worden und ließ von einem Rettungsvorhaben in Küsnacht ab und kam uns zur Hilfe. Geschickt manöverierte Kapitän Gamma die Uetliberg nach achtern und wir konnten in das Rettungsmotorboot der Seerettung Zollikon steigen, wir waren gerettet. Dies nach ca 15 Min im Wasser von 12 Grad. In Zollikon konnten wir warm duschen bekamen warmen Tee und meine liebe Frau brachte uns trockene Kleider.
Es geht uns beiden gut und wir hatten Glück im Unglück.
Die Aquila muss gemäß Seepolizei gehoben werden, und dies ist die Aufgabe der kantonalen Seepolizei. Im Moment sind die dabei, die Aquila zu suchen und zu fotografieren. Vermutlich ist sie bereits gefunden, da vom Kursschiff, welches zuerst bei uns war, ein genauer Kursverlauf bekannt ist. Leider tauchen die Seepolizisten nicht über 40m und der erste Hub erfolgt vermutlich mit Einhängen an den Wanten. Anschließend sind Luftsäcke geplant.
Ich habe gestern einige Segler getroffen, welche auch im Föhnsturm waren und auch beinahe untergingen. Sie waren aber im oberen Bereich des Zürichsees. Dort ist er breiter und sie mussten nicht so oft wenden. Auch waren die Wellen nicht so hoch wie bei uns wegen dem Fetch aus Süden bei Föhn.
Mit besten Grüßen
Julius Minder, Gyuszi.
Inzwischen hat die Seepolizei die Aquila lokalisiert und fotografiert. Sie steht aufrecht im Schlick in 62 m Tiefe. Für die Seepolizei ist es zu tief, um zu tauchen. Im Moment wird eine Lösung mit privaten Bergungsfirmen gesucht.
31.5. Und die Bergung ist erfolgt!
Aquila vor dem Zürcher Yachtclub
Der legendäre Steuerbordstart der Aquila beim Deutschlandcup 2008.