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Die Geschichte der Pfeil - P42

Pfeil P42 Geschichte

Vermutungen nach Belegen aus dem YACHT- Archiv FSKY:

1914
Bau 45qm Nationaler Kreuzer P42 bei W. v. Hacht, Hamburg

Am 31.05.1915:
Yachtregister DSV:  45er P42 Preussen IV, Eigner H. Thieme, Zeuthener SV Berlin

1916
nach 2-jähriger Ruhepause: Berliner Kriegswettfahrten auf Dahme und Wannsee, der 45er P42 Preussen IV ist einer der 36 Teilnehmer.

1919-1925
regattiert Preussen IV auf Dahme, Wannsee, Müggel und Scharmützelsee

1927
Eigner- und Namenswechsel: aus dem 45er P42 Preussen IV wird P42 Herzl,
Eigner Erich Seidl, Berliner SC

1934-1935
P42 erscheint auf Berliner Regatten als Pfeil, Steuermann H. Hamborg, ohne Angabe Club

In dieser Zeit segelte auch ein heutiger Münchner, Dr. Jürgen Schlicht, damals als 17-jähriger Bub, auf einem gaffelgetakelten 45er Pfeil mit, welcher in der Havelbucht vor Schwanenwerder, Yachtclub Wannsee seinen Liegeplatz hatte.
Dies schrieb er mir nach der Ammersee-U-Boot-Aktion 2004 und legte auch ein Bild bei.

 

Ohne Belege, mündliche Aussagen der Familien Goldberg und Diem:

1945-1946
Wurde Pfeil von der Britischen Besatzungsmacht konfisziert und segelte auf der Themse als Arrow.

Dann gaben die Briten P42 nach Berlin zurück, ein Juwelier war dann der Eigner.

Anfang der fünfziger Jahre
Der Juwelier verkaufte den Pfeil an Hans-Georg Goldberg, V.S.a.W. Berlin, nach dessen Aussage hieß das Schiff damals bereits so.

Da hatte dann der Pfeil ein 7/8 Rigg mit Backstagen, Leinendeck und war berüchtigt erfolgreich und schnell, was viele Regattaerfolge auf dem Wannsee damals belegen.

Die Goldbergs zog es dann seglerisch mehr an die Ostsee, ein Folkeboot kam her, und so kam am

03.11.1963
Hans Olaf Henkel für DM 8000.-, zahlbar in vier Raten über den Winter verteilt, zu seinem damaligen Traum, dem 45er Pfeil.

Da es Herrn Henkel beruflich nach München verschlug, durfte der Pfeil dann wieder einmal das Revier wechseln und fand im Hafen des BSC, Bregenz, Bodensee seine neue Heimat.

In dieser Zeit bekam der Pfeil dann wohl die Topptakelung und die venezianische Fußreling aufs Vorschiff… und war trotzdem immer noch als sehr schnell bekannt.

Anfang der siebziger Jahre
konnte daher die Familie Diem, Bregenz, ihr Glück kaum fassen, als Hans Olaf Henkel sich entschloss, denn Pfeil an seine Liegeplatznachbarn abzugeben.

Spätestens unter Dr. Ulrich Diem wurde der Pfeil zur Bodenseelegende bei den 45ern, zahlreiche Regattaerfolge und schwärmerische Jugenderinnerungen Vorarlbergischer Segler sind Belege und erzählt…..

1994
entschloss sich die Familie Diem auf „Frozen Snut“ (Zitat Olin Stephens) in Form einer X99 umzusteigen und so kam der Pfeil ans andere See-Ende nach Überlingen zum BYCÜ.

Dort wurden nach und nach neue Beschläge, einen durchgesteckten Holzmast und Überlinger Segel spendiert, mit denen er dann so richtig schnell wurde und den Überlingern viel Freude bereitete.

2004
bekam dann dem Pfeil der Ausflug zum Deutschlandcup an den Ammersee nicht so gut, er musste vier Wochen länger dort bleiben als die anderen Bodensee-Kameraden, auf Grund, in 63 m Tiefe.

Eine aufwendige U-Boot-Bergung, die dank der großartigen Unterstützung und Gastfreundschaft des Ammersee-Yacht-Clubs geglückt ist, brachte den Pfeil wieder ans Tageslicht.

Nach langsamer Trocknung bei der Liebner-Werft, Utting bekommt er jetzt in Überlingen neue Spanten, Bodenwrangen, einen neuen Innenausbau und ein neues Cockpit, selbstlenzend J.

Es ist geplant, das Schiff in 2008 vermessungsfähig einzuwassern.

Käptn Willy VI

 

 

Im August diesen Jahres versank die Segelyacht PFEIL im Ammersee. Bei einer Regatta wurde die Yacht von einer starken Wind-böe erfasst, das Boot neigte sich so stark zu Seite, dass das Seewasser über die Bordwand in das innere des Schiffes strömen konnte. Innerhalb von Sekunden versank das Boot Bug voran im See. Unglücklicherweise an einer der tiefsten Stellen des Sees.
Bei dem Boot handelt es sich um einen wunderschönen 45er national Kreutzer, Baujahr 1915. Dieses elegante und sehr gut restaurierte Boot sollte unbedingt gehoben werden.
Die Firma Mantz Unterwassertechnik (Website) übernahm den Auftrag zur Bergung. Das Boot wurde wenig später lokalisiert, es steckte aufrecht und noch unter vollen Segeln im Grund im Schlick des Ammersees, auf einer Tiefe von ca. 60 Metern. An dieser Stelle herschen aufgrund des starken Wasserzulaufes der Ammer schlechte Tauchbedingungen am Grund, schlechte Sicht und eine konstante Strömung.
Im nächsten Schritt wurden mit dem U-Boot der Firma Mantz starke Taue befestigt und auf verschiedenen Tiefen daran Hebesäcke befestigt, die teilweise von der Wasseroberfläche aus mit Druckluftschläuchen gefüllt werden konnten.
Bei dem nun folgenden ersten Versuch der Bergung gab es techn. Probleme, zwar konnte das Boot aus dem Schlamm befreit einige Meter gehoben werden, kurz darauf sank es aber wieder auf Grund. Mit dem Boot verschwand auch einer der Druckluftschläuche, der zu den in der tiefe befestigten Hebesäcken führte.
Am 10.09. bekam ich abends einen Anruf vom Herrn Mantz, mit dem ich schon öfter bei Projekten am Starnberger See zusammengearbeitet hatte.
Da ich in den letzten Wochen mit Interesse die Fortschritte der Bergung beobachtet hatte, musste er mich nicht lange überreden, bei der Bergung taucherisch mitzuhelfen und einen interessanten Part zu übernehmen.

Unsere Aufgabe bestand darin, die ausgefallenen Hebesäcke zu ersetzen und sie zu befüllen. Nach erfolgreichem Anheben des Bootes um jeweils ca.15 Meter wurden die jeweils an der Wasseroberfäche angekommenen Hebesäcke mit zusätzlichen Hebesäcken ergänzt, um das Boot und uns vor einem erneuten Absibnken zu schützen. Es wurden dann wieder Hebesäcke auf 15 Meter Tiefe gesetzt und der vorgang wiederholt bis wir das Boot auf einer Tiefe von 22m gehoben hatten.
Bei einem der ersten tieferen Tauchgänge gelang es uns zudem, den verlohren geglaubten Druckluftschlauf zu bergen, was die Aktion deutlich vereinfachte.

Bei dieser Aktion gab es stehts folgende Risikofaktoren: Alle Arbeiten waren im Freiwasser über 60 Meter Grund bei schlechten Sichtverhältnissen und mit Lampen durchzuführen. Sollte das Boot während der Arbeiten erneut absinken, könnte mann sich recht schnell auch auf dieser Tiefe befinden.
Es waren immer ungefähr 2 - 2,5 Tonnen Hebekraft im Einsatz. Aufgrund dieser Kräfte gab es Materialermüdung, es wurden mehrere Karabiner unter Wasser ausgetauscht oder mit zusätzlichen Leinen gesichert. Es waren ca. 12 Hebesäcke mit jeweils 350 Litern im Einsatz, die immer mal wieder umgesetzt und befüllt werden mussten. Beim Befüllen der Säcke kam es oftmals vor, dass die Befestigungsleine der Säcke unter Druck um einige Zentimeter verutschte, stehts musste man also ein bisschen auf seine Finger aufpassen.

Dann kam für uns der schönste Augenblick: Nachdem wir als letzte Tat eine Schleppleine am Bug befestigt hatten, konnten wir endlich das freischwebende Schiff betauchen. Wie schwerelos schwebte der PFEIL unter vollen Segeln im Wasser, 40 Meter über Grund des Ammersees. Ein besonderer, fast ergreifender Anblick, dieses elegante Boot auf diese vom Kiel bis zur Mastspitze betrachten zu können. (Markus hat gemeint < fast mystisch> ).
Ein bisschen geärgert hat mich dabei nur, dass ich aus Respekt vor der Arbeit weder Photo noch Video dabei hatte, um dieses einmalige Bild festzuhalten.

Damit war unser Einsatz beendet, wir waren nach ungefähr 3 Stunden im Wasser am Ende unserer Luft- und Kraftreserven.
Das Boot wurde anschliessend in flaches Wasser geschleppt, die Bergung wurde dann unter Mithilfe der Wasserwacht beendet.

http://www.abtauchen.com/kunden/abtauchen/at.nsf/4d8680b32c1ea7d780256954003a4cc5/05D56280FC7588A480256F0E00424795?OpenDocument